Homöopathie – in Deutschland

Gerade in Deutschland gehört die Homöopathie zu den umstrittendsten und am wenigsten verstandenen aller komplementär- und alternativmedizinischen (CAM) Therapien. Im späten 18. Jahrhundert wurde die Homöopathie von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelt. Seither findet die Homöopathie weltweit millionenfachen Einsatz. In zahlreichen Ländern (wie z.B. in der Schweiz) ist die Homöopathie ein fester Bestandteil im Gesundheitssystem. Was ist das Besondere an der Homöopathie?

Geschichte der Homöopathie

Die Homöopathie wurde von Samuel Hahnemann im Rahmen eines Selbstversuches entdeckt.

Bereits um 1820 war bekannt, dass das in der Rinde des Chinarindenbaumes enthaltene Chinin gegen Malaria als Heilsubstanz genutzt werden konnte. So trank Hahnemann, in gesundem Zustand, einen Tee mit Extrakten dieser Rinde. Kurz darauf traten bei ihm abwechselnd die für Malaria typischen Symptome Schüttelfrost, Fieber und Schwäche auf. Aufgrund dieser Beobachtung leitete er das Ähnlichkeitsprinzip „Gleiches heilt Gleiches“ ab. Dieses Prinzip ist eines der wichtigsten Grundlagen der Homöopathie. Dieses Gesetz der Ähnlichkeit besagt, dass eine Substanz, die bei einer gesunden Person bestimmte Symptome hervorrufen kann, auch die gleichen Symptome bei einer kranken Person heilen kann. Hahnemann und die Ärzte in seinem Umfeld verbrachten den Rest ihrer Zeit damit, zahlreiche natürliche Substanzen ausgiebig zu testen, um herauszufinden, welche Symptome sie bei gesunden Menschen hervorrufen können. Die Homöopathie war geboren.

Die homöopathische Arzneimittelprüfung

Dieser Prozess, die Ermittlung der charakterlichen Symptome von natürlichen Mitteln, die bei gesunden Menschen durch verschiedene Heilmittel hervorgerufen werden, nennt man Arzneiprüfung.  Nachdem Hahnemann die Wirkungen der Mittel bei gesunden Menschen umfangreich charakterisiert hatte, begann er, diese Mittel an Personen zu verabreichen, die an diesen spezifischen Symptomen litten. Zur Sicherheit des Patienten, wurden die Arzneien immer weiter verdünnt (serielle Verdünnung). Hahnemann beobachtete außerordentliche therapeutische Erfolge, wenn er die richtige homöopathische Arznei verordnete, selbst wenn die Arzneien mehrere Verdünnungen durchlaufen hatten. Daraus leitete er das zweite wichtige Prinzip der Homöopathie ab – die Potenzierung.

Die Verbreitung der Homöopathie

Aufgrund ihrer Sicherheit und offensichtlichen Wirksamkeit im Vergleich zu anderen medizinischen Behandlungen der damaligen Zeit, verbreitete sich die Homöopathie schnell in gesamt Europa, den USA, Mittel- und Südamerika und sogar Indien. Laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zählt  die Homöopathie nach der Kräutermedizin als das am zweithäufigsten verwendete Gesundheitssystem der Welt.

Internationaler Vergleich der Homöopathie

In Frankreich halten 2/3 der Ärzte die Homöopathie für wirksam. Etwa 1/3 verwenden sie in ihren Praxen. Apotheken führen homöopathische Mittel routinemäßig. In Indien wird die Homöopathie im nationalen Gesundheitsdienst praktiziert. Alleine in Indien gibt mehr als 100.000 homöopathische Ärzte. Auch in den Vereinigten Staaten wenden fast 3.000 Mediziner (Ärzte, Krankenschwestern, Chiropraktiker, Naturheilkundler, Zahnärzte und Tierärzte), die Homöopathie in ihrer Praxis an. 1990 gab es fast 5 Millionen Patientenbesuche bei homöopathischen Therapeuten. In USA stieg der Einzelhandelsumsatz mit homöopathischen Arzneimitteln von 100 Millionen Dollar im Jahr 1988 auf 250 Millionen Dollar im Jahr 1996.

­­­ Literatur

  1. Der Glaube an die Globuli – Die Verheißungen der Homöopathie
  2. Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V.
  3. Globuli Portal https://www.globuli.de/
  4. Stiftung Homöopathie-Zertifikat
  5. Homöopathische Erste Hilfe 7. Aufl. 2007, 68 Seiten,
  6. Klassische Homöopathie – Erkennen und verantwortlich handeln ISBN 978-3-87569-169-6